LGS Neuenburg 2022
1. Tag
Nach einer entspannten Fahrt Richtung Schwarzwald und einer abenteuerlichen Anfahrt durch einen nahegelegenen Golfplatz erfreuten sich die TeilnehmerInnen an dem märchenhaft, verwunschenen Gartenambiente von Anny Hohenstein in Herbolzheim. Unter einem alten Apfelbaum gab es Sekt und frische Backwaren, was die Reiseleiterin Rosemarie Günther-Arand, wie auch alles andere auf der Fahrt, perfekt organisiert hatte. Nach dem Frühstück war Zeit, um durch den Garten zu streifen und einen Teil der ehemals 70 verschiedenen Farne und doppelt so vielen Herzblattfunkien zu bestaunen. Trotz Hitzeperiode und Trockenheit waren die Pflanzen erstaunlich vital und die Besitzerin führte dies auf das kleinklimatische Verhältnis im Garten durch die vielen hohen, schattenspendenden Bäume und Sträucher zurück.
Danach ging es weiter zu Ursulas Garten nach Freiamt, die bereits zu Beginn ihrer professionellen Gartenführung betonte, dass sich die Gärten und deren Bepflanzung aufgrund des klimatischen Wandels ändern werden. So haben sich Herbst-Anemonen bereits diesen Sommer verabschiedet, wohingegen sonst eher schwierige Pflanzen wie Mönchspfeffer zu Hochform auflaufen und auch den Winter überdauern. Auf kleinem Raum ist hier die letzten zwei Jahrzehnte ein Gartenidyll mit unterschiedlichen Gartenzimmern und unsagbar vielen wunderschönen und liebevollen Details entstanden. Darüber hinaus bleibt mit Sicherheit allen der hervorragende, selbst gebackene Kuchen sowie der Kaffee in der bezaubernden Umgebung in Erinnerung.
Übernachtet hat die Gruppe im Vier-Sterne Hotel „Silberkönig“, das mit hauseigener Kapelle und Franziskusweg aufwartet. Auch der Busfahrer war beeindruckt – durfte er sein Gefährt doch auf einem extra bereit gehaltenen Busparkplatz gesäumt von einer kleinen Birkenallee parken.
2. Tag
Als Wein- und Sonnenstadt bezeichnet, kann Freiburg auf eine lange und sehr bewegte Geschichte zurückblicken. Die Zähringer, die Herren der mittelalterlichen Stadt, entwarfen ein ausgeklügeltes Wassersystem in den Straßen, die sog. „Bächle“ – normalerweise wasserführend, in diesem Jahr trocken. Wie schön war es miterleben zu dürfen, dass die „Bächle-Putzer“ aufgrund der reichhaltigen Niederschläge des Vortrags die Schleusen öffneten und das kühle Nass wieder floss. Eine Wohltat – auch für die Besucher der Stadt! Freiburg ist mehr als eine zweistündige Stadtbesichtigung wert! Darüber waren sich alle am Schluss einig.
Weiter ging es zur mehrstündigen Besichtigung der Landesgartenschau Neuenburg, die wie viele andere vor ihr, mit üppigen, farblich abgestimmten Wechselflorbeeten aufwartete. Dank der angekündigten Niederschläge war es so ruhig wie an keinem anderen vorhergehenden Gartenschautag dieses Jahres, so verriet der Pförtner. Schön anzusehen waren die Ideen zur privaten Gartengestaltung, eine wiesenartige Friedhofbepflanzung mit bienenhotelähnlichen Grabstehlen sowie eine beeindruckende Zusammenstellung von trockenheitsverträglichen und dennoch insektenfreundlichen Pflanzen in wabenförmigen Beeten, initiiert durch den Landesverband für Obst- und Gartenbau Baden-Württemberg.
3. Tag
Nach einem geführten Rundgang im Garten Herrenmühle Bleichheim durch den Gestalter und Gartenbauingenieur Hans-Jörg Haas waren alle tief beeindruckt von dem jungen Garten, der durch das historische Baumaterial gleichzeitig so alt und eingewachsen wirkt. Es macht den Anschein, als ob er schon immer dort war und passt stimmig zur alten Mühle. In den verschiedenen Gartenzimmern gaben sich freiwachsende Bäume und Sträucher, sowie aufeinander abgestimmte Stauden und exakt geschnittene Formgehölze ein Stelldichein. Besonders faszinierend waren die Sichtachsen im Garten, die niemals ins Leere liefen, sondern immer mit einem markanten Endpunkt versehen waren. Die runden Plätze sowie die Rasenfläche boten ausreichend Platz für die 40-köpfige Gruppe.
Obwohl der Busfahrer bereits tagszuvor mehrfach betonte, dass der Stauraum für Einkäufe sehr begrenzt sei, ließ sich niemand davon abhalten sich am letzten Tag noch mit Dekoartikel und Pflanzen einzudecken. Den Abschluss der Fahrt bildete der Besuch des weitbekannten Gartenmarkts in Maikammer, zu dem man nicht viel mehr sagen kann als Schwelgen, Schlendern, Einkaufen. Ganz zum Leidwesen des Busfahrers – der nach dem Einkaufsbummel all seine Pack- und Stapelkünste an den Tag legen musste.
Alles in allem war es eine rundum gelungene Fahrt, auf der es immer dann stark geregnet hat, wenn die Gruppe im Hotel oder im Bus saß. Beschwert hat sich über den Regen keiner – im Gegenteil!
In Erinnerung bleibt, was sich wie ein roter Faden durch alle drei Tage hindurchgezogen hat: Unsere Gärten werden sich ändern – ja, müssen sich ändern!