Gärten im Elsass 2023
Als Reiseziel hat sich der Kreisverband 2023 das Elsass für seine Gartenlehrfahrt auserkoren. Und um es gleich vorneweg zu nehmen, die 41 Teilnehmer waren begeistert von der vielfältigen Gartenkultur und den gemütlichen Orten mit der einzigartigen Architektur und dem wunderschönen Blumenschmuck. Neben kulturellen Sehenswürdigkeiten standen acht Privatgärten auf dem Programm, die mit dem Label "Remarquabel" (frz.: bemerkenswert) ausgezeichnet sind.
1. Tag (Merzig-Kutzenhausen-Walburg-Uttenhofen-Mutzig)
Nach einem Gläschen Sekt und einem Imbiss im 'Jardin des Quatre Temps', Kutzenhausen erkundeten alle den "Vater-Tochter-Garten", der an einem alten elsässichen Bauernhaus angeschlossen ist und eine Unzahl an unterschiedlichen Stauden beherbergt, von denen einige auch käuflich zu erwerben sind. Als "Garten eines Neugierigen" bezeichnet der Inhaber seinen Gemüsegarten, steht er selbst doch im regen Austausch mit Gleichgesinnten im In- und Ausland und experimentiert mit neuen teils exotischen Gemüsearten und -sorten. Besonderes Interesse weckte der Flächenmulch in den Gemüsebeeten, der gegen das austrocknen der Beete schützen sollte und aus feinem Hecken- und Grasschnitt bestand.
Danach ging es weiter in den 'Jardin Pia und Alain', Walburg, der mit seinem asiatischen Flair bezauberte. Bereits im Vorgarten wurden die Besucher in einen Zen-Garten entführt und gelangten danach durch ein rotes, rundes Tor zu einem großen Koi-Teich mit Terrassendeck. Der Garten fand 2005 seinen Anfang und wurde seither kontinuierlich weiterentwickelt. Er beherbergt viele Sitzplätze und an vielen Stellen findet man sehr schöne, selbst hergestellte, asiatische Gartenelemente. Im hinteren Teil des Gartens beeindrucken hohe Bäume - zu ihren Füßen geschwungenen Beete mit Hostas, Farnen, Rosen, Hartriegel, Ahorn und Pfingstrosen sowie gepflegten Rasenflächen. Die Teilnehmer durften erleben, wie angenehme das Kleinklima im Schattenbereich der hohen Bäume bei den hochsommerlichen Temperaturen war.
Das Programm hätte kontrastreicher nicht sein können, entführte es die Teilnehmer doch im Anschluß in den Garten eines Anwesens mit einem mehrere Jahrhunderte alten Bauernhof und regionaltypischem blauen Fassadenanstrich ("Bleue de Hanau"). Der 'Jardin de la Ferme Bleue' in Uttenhoffen wurde ausschließlich mit gebrauchten Materialien renoviert und weiterentwickelt, was dem Ort seinen besonderen Charm verleiht. Der Garten beherbergt verschiedene Bereiche wie den Eingangshof, den Orpheus-Garten, Gloriette, den Gemüse- und Obstgarten, die Laube, formgeschnittene Gehölze sowie eine italienische Allee, die zu einem Kristallgarten führt. Der Rundgang endet an einem Turm, mit zeitgenössischen Werken, zu dessen Füßen ein kleines Wasserbecken liegt. Auch hier berichtete der Garteneigentümer voll Leidenschaft und tiefer Verbindung von seinem Garten.
2. Tag (Mutzig-Plobsheim-Granges sur Vologne-Mutzig)
Als schönsten Garten der Reise empfanden viele Teilnehmer den im englischen Stil angelegten 'Jardin de Marguerite' in Plobsheim. Unterteilt in verschiedene Gartenräume, galt es bei einem Gang durch das parkähnliche Gelände immer wieder Neues, teils Verborgenes zu entdecken - vorbei an zahlreichen Stauden, Büschen und Solitärpflanzen und einem leise gurgelnden Wasserlauf im lichten Schatten der großen Bäume. Das Gartenarreal ist ein Vorzeigebeispiel gelunger Gartengestaltung und abwechslungsreicher Gehölzauswahl. Entstanden durch die Gartenleidenschaft der Privatbesitzerin und der ihres ebenso gartenbegeisterten Ehemanns. Besonders beeindruckend ist bei Sonnenschein das Zusammenspiel von Licht und Schatten, das durch die Bäume einfällt sowie der relativ neue Gartenteil mit trockenheitsverträglichen Pflanzen, die ohne Gießen auskommen. Dieser Gartenteil erinnert ein wenig an den Kiesgarten von Beth Chatto. Zum Abschluß wurde kalter Verbenentee gereicht und erfreute die Gemüter. Nachdem die Gartenbesitzerin ihr Alter preis gegeben hatte, waren sich alle einig: "Wie jung doch so ein großer Garten halten kann!"
Nach einer etwas längeren Busfahrt in die Vogesen ging es in den, über die Grenzen und in Fachkreisen bekannten, Garten 'Jardin de Berchigranges'. Er wird als einer der schönsten Gärten im Gebiet beschrieben. In einem ehemaligen Granitsteinbruch in einer Höhe von 650 m entstand ein Garten mit unterschiedlichen thematischen Gartenzimmern, üppig bepflanzten Staudenbeeten und einem Heckenlabyrinth. Verbunden und umspielt von Graswegen, die es mit jedem englischen Rasen aufnehmen können und im ersten Moment so perfekt aussehen, dass man ihnen Ihre Echtheit absprechen möchte - ein besonderes Erlebnis diese barfuß zu betreten. Der umgebende Wald ist in den Garten integriert beherbergt einen Moosgarten und wunderschöne Aussichtspunkte. Wo einst die Verkaufsflächen der Staudengärtnerei waren, blühen jetzt üppige Staudenwiesen. Der ehemalige Verkaufsraum dient als Rückzugs- und Leseraum. Über 4000 verschiedene Sorten und Arten der Nordhalbkugel entwickeln sich zusammen mit der lokalen Flora in diesem Garten. Dank der Mittelgebirgslagen konnten hier einige Sammlungen entstehen - so zum Beispiel die Narzissen, gefolgt von Blauem Scheinmohn und Asiatischen Primeln. Die Besonderheit des Gartens liegt in dem Zusammenspiel von freien Formen und Geometrie, was ihn zu einem einzigartigen Ort macht, in der sich Poesie mit kreativem Schaffen auf faszinierende Weise verbinden.
3. Tag (Mutzig-Barr-Eguisheim-Colmar-Mutzig)
Was mag wohl im Garten eines Gebrauchtwarenhändlers auf einen Warten? Der 'Jardin de Brocanteur' ist an einem steilen Hang angelegt und überrascht mit kreativen Ideen und Umsetzung an jeder Ecke des üppig bewachsenen Gartenareals. Der Weg schlängelt sich labyrinthartig durch den Garten und erlaubt immer wieder neue Einblicke. Dass hier Humor groß geschrieben wird, konnte man auf den ersten Blick sehen und bei den Ausführungen des Besitzers auch hören. Er amüsierte sich herrlich über seine eigenen Kreationen und seine gute Laune, die auch der Garten verbreitet, war ansteckend. Der schräg auf der anderen Gartenseite liegende 'Le Moulin et ses Jardins' strahlte durch seine Größe sowie durch die klar strukturierten Beete, die üppig mit Gemüse und Sommerflor bepflanzt waren, Ruhe aus. Mit einem ausgeklügelten Bewässerungssystem aus schmalen Wassergräben, die entlang der Beete geführt werden, kann der Garten mit Wasser aus dem Mühlbach bewässert werden.
Auch kulturell sollte auf der Fahrt niemand zu kurz kommen und so ging es im Anschluß zum Flammkuchen-Essen nach Egusiheim, einem der schönsten Orte im Elsass. Nachmittags stand das historische Zentrum von Colmar mit Stadtrundgang auf dem Programm. Trotz der extrem heißen Temperaturen ließ sich die Gruppe von den Baudenkmälern, den malerischen Gassen mit ihrem unwiderstehlichen Charme in den Bann ziehen.
4. Tag (Mutzig-Straßburg-Saverne-Merzig)
Die Stadtführung in Straßburg zählte sicherlich zu den kulturellen Higlights auf der Reise und dabei ganz besonders erwähnenswert scheint der Stadtführer, der mit Inbrunst vom Elsass und den ursprünglich deutschen Wurzeln der Region erzählte. Ein wenig Zeit blieb noch für eine eigene Erkundungstour in der Sadt. Den Abschluß fand die Fahrt bei einer Teepause mit Rosentee und Rosenkuchen im Rosengarten, Saverne.
Trotz der teils 38°C waren die Mitreisenden rundum mit der Gartenlehrfahrt zufrieden. Deshalb gilt an dieser Stelle Rosemarie Günther-Arand ein besonderer Dank, die mit viel Begeisterung die Reise geplant und begleitet hat.